Neu-Venedig

Schöner als Italien

Kanäle, Lagunen, herrliche Ausblicke. Lautlos gleitet das Boot übers Wasser. Auf der Rialtobrücke stehen Touristen und winken. Und etwas weiter sitzen die Gäste eines Cafés auf der Wiese und genießen die Sonne. Venedig ist mehr als 1.000 Kilometer entfernt, doch hier im Berliner Südosten ist es mindestens genauso schön.

Ursprünglich lag zwischen Rahnsdorf und Hessenwinkel ein Sumpfgebiet. In den 1920er und 1930er Jahren wurden die Spreewiesen durch Kanäle entwässert. Dann entstand nach und nach ein Wassersport-, Garten- und Wohnviertel, in dem es Lauben und feste Häuser gleichermaßen gibt.

Zu DDR-Zeiten hatten hier viele SED-Funktionäre ihre Datsche. Und auch heute sind die Wassergrundstücke begehrt – denn die fünf Kanäle und zwölf Brücken zwischen Dämeritzsee und Müggelsee bieten eben ein wunderbares Flair.

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Stolpersteine

Spuren der Erinnerung

Berlin StolpersteinWenn der Name vergessen ist, ist auch der Mensch vergessen. Um das zu verhindern, beginnt der Künstler Gunter Demnig 1996 auf den Fußwegen der Oranienstraße und der Dresdener Straße eine Kunstaktion, die bis heute andauert. Demnig passt, damals noch illegal, 51 Stolpersteine ins Straßenpflaster ein. Mit ihnen will er an die Opfer des Holocausts erinnern, die in diesen Straßen gewohnt hatten.

Inzwischen hat Gunter Demnig mit befreundeten Künstlern 22.000 Steine in etwa 530 Städten verlegt. Jeder Stein ist zehn Mal zehn Zentimeter groß und aus glänzendem Messing. Die Aufschriften beginnen mit „Hier wohnte …“. Es folgen Name und Geburtjahr des ehemaligen Bewohners, und weiter unten die Orte mit den Namen von Konzentrationslagern wie Auschwitz und Theresienstadt. Ganz unten steht das Todesdatum.

Alle Stolpersteine werden in Handarbeit hergestellt und durch private Spenden finanziert. Ein Stein kostet inklusive Verlegung knapp 100 Euro.

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Luisenstädtischer Kanal

Ein Spaziergang nach Berlin-Kreuzberg

Berlin Fluss KreuzbergIm großen Engelbecken zu Füßen der Michaelkirche glitzert das Wasser. Ein märchenhafter indischer Brunnen plätschert vor sich hin. Rosenbeete duften, und Kinder turnen fröhlich auf Spielgeräten umher. Der Luisenstädtische Kanal ist ein grüner Spazierweg von etwa einer halben Stunde, zwischen den Bezirken Mitte und Kreuzberg. Der Kanal wurde 1848 als Verbindung zwischen Landwehrkanal und Spree gebaut, aber 80 Jahre später aus hygienischen Gründen wieder zugeschüttet. Der Gartenarchitekt Erwin Barth schuf hier in den 1920er und 1930er Jahren ein wahres Gartenparadies, das durch den Krieg zerstört und den Bau der Mauer geteilt wurde. Doch längst ist auf den historischen Fundamenten eine neue Gartenanlage entstanden, die durch 150 Jahre Berliner Stadt- und Landschaftsgestaltung führt.

Adresse: Die Spazierstrecke verläuft von der Schillingbrücke an der Spree über den Engeldamm, Leuschnerdamm, Legiendamm und Erkelenzdamm bis zum Urbanhafen im Landwehrkanal.

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Dicke Marie

Der älteste Baum in Berlin

Die Dicke Marie hat schon manches erlebt. Damals, als sie vor 800 oder 900 Jahren begann, ihre Wurzeln in den märkischen Sand zu stecken, da hausten hier noch Bären in den Wäldern. Und als der Name Berlins 1244 zum ersten Mal auf einer Urkunde erwähnt wurde, war Marie größer als das höchste Haus und stand in vollem Saft. Sie wuchs und sah die mittelalterliche Stadt wachsen, sah Raubritter und Pest. Etwas später kam Johann Wolfgang von Goethe zu Besuch. Und endlich, um das Jahr 1800, wurde sie getauft. Zwei Jungen, die nicht weit entfernt im Tegeler Schloss wohnten, benannten sie nach ihrer Köchin: Dicke Marie. Die beiden, so heißt es, waren die Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt.

So kam es, dass die Dicke Marie zum ältesten Baum Berlins wurde. Sie ist eine imposante, knorrige Stiel-Eiche (Quercus robur) und inzwischen 26 Meter hoch. Ihr Stamm hat einen Umfang von fast sieben Metern und einen Durchmesser von mehr als zwei Metern. Marie steht nördlich des Großen Malchsees in Tegel, nur ein paar Gehminuten entfernt von der Tegeler Hafenbrücke. Ihr Besuch lässt sich mit einem schönen Spaziergang zum Tegeler Schloss oder einer Dampferfahrt auf dem Tegeler See verbinden.

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Altes Fischerdorf Rahnsdorf

BerlinWo die Handarbeit zählt

Die Straßen aus Kopfsteinpflaster, alte Kastanien am Wegesrand und hundert Jahre alte Gebäude hinter schmiedeeisernen Zäunen. Es geht beschaulich zu im alten, denkmalgeschützten Fischerdorf Rahnsdorf, das hufeisenförmig um die Dorfkirche angelegt ist.

Nicht weit von der Anlegestelle der bis 2013 noch handbetriebenen Fähre liegt das Grundstück des letzten Köpenicker Berufsfischers. Jeden Morgen fährt Andreas Thamm gegen 5 Uhr auf den Müggelsee hinaus. Und an den Sommerwochenenden heizt er den Räucherofen an und verkauft seine frischen Fische an die Ausflügler.

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Teufelsberg

Ehemalige US-Abhörstation auf Trümmerschutt

Berlin TeufelsbergDer Blick über den Grunewald, über Berlin und bis zur Havel ist einmalig schön. Nach Osten glänzen Fernsehturm und Berliner Dom in der Sonne. Nach Westen ziehen weiße Segelboote durch das glitzernde Wasser. Und ringsum ist nichts als grüner Wald zu sehen. Wer oben auf dem Teufelsberg steht, ahnt kaum, dass dieser Berg aus Schutt besteht und ein Ort von Geschichte ist.

Zur Zeit des Nationalsozialismus befand sich an dieser Stelle der Rohbau der Wehrtechnischen Fakultät. Nach dem Krieg wurde er gesprengt, und 25 Millionen Kubikmetern Berliner Trümmerschutt wurden aufgehäuft. Und so kam es, dass der Teufelsberg, der seinen Namen vom nahegelegenen Teufelssee hat und eigentlich aus zwei Bergen besteht, mit 114,7 Metern zu einer der höchsten Erhebungen Berlins wurde – neben den Müggelbergen und den Arkenberge. In den fünfziger Jahren begannen die Amerikaner, den Berg als Abhörstation zu nutzen. Die Überreste der Anlage mit den fünf großen Radarkuppeln können noch heute besichtigt werden.

Dabei ist der Teufelsberg eigentlich, seit dem Fall der Mauer, zu einem

beliebten Berliner Kurzurlaubsgebiet geworden: Im Winter ist er genau der richtige Ort zum Rodeln oder für eine Massen-Schneeballschlacht. Im Sommer treffen sich die Berliner hier für Picknickausflüge und zu verträumten Sonnenuntergängen, nicht zuletzt wegen des benachbarten Teufelssees. Ganzjährig sind Drachensteigen und Gleitschirmfliegen, Mountainbiking und Wandern angesagt.

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Weitere Informationen: visitberlin.de

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