Die Bremer Stadtmusikanten
An der Westseite des Rathauses steht die bekannteste Darstellung der Stadtmusikanten, die Bronzeplastik des Künstlers Gerhard Marcks von 1951.
Das Märchen
Die Ursprünge des Märchens liegen bereits im Mittelalter. Bei allen Fassungen blieb der Kern der Handlung, dass sich die Schwachen („niedere Tiere“, Alte etc.) durch ein solidarisches Handeln erfolgreich gegen die Starken (früher bspw. Wappentiere der Adligen) durchsetzten. Anfang des 19. Jahrhunderts haben die Brüder Grimm die Geschichte aufgeschrieben. Offensichtlich beruht diese auf dem Hintergrund, dass seit 1339 die in der Hansestadt bekannten „Stadt- und Raths-Musici“ vom Turm der Kirche „Unser Lieben Frauen“ bliesen oder bei Festen spielten. Diese „Stadtmusikanten“ nahmen – wie im Märchen – immer wieder fahrende Musikanten auf.
Die Bekanntheit des Märchens drückt sich auch durch die Denkmäler aus, die den vier Tieren Esel, Hund, Katze und Hahn weltweit gesetzt wurden. In Bremen gibt es natürlich gleich mehrere Darstellungen; die berühmteste steht an der Westseite des Rathauses und wurde 1951 vom Bildhauer Gerhard Marcks aus Bronze geschaffen.
Das Bremer Rathaus
1405-1410 errichtet, im 17. Jahrhundert mit einer Fassade im Stil der Weser-Renaissance versehen. Eines der schönsten Rathäuser Deutschlands. UNESCO-Welterbe (zusammen mit dem Roland).
Das Bremer Rathaus gilt als das Schmuckstück der „guten Stube“ (so nennen die Bremer liebevoll ihren historischen Marktplatz). In der oberen Rathaushalle, dem schönsten und repräsentativsten Festsaal Bremens, tagte früher der Stadtrat. Bis heute zeigt sich die Bedeutung von Handel und Schifffahrt für die Stadt an den Schiffsmodellen, die von der Decke hängen. Ihre Minikanonen konnten bei Feierlichkeiten sogar abgefeuert werden. Im 20. Jahrhundert musste das altehrwürdige Rathaus erweitert werden. Architekt Gabriel von Seidel passte seinen Entwurf so an das mittelalterliche Vorbild an, dass die beiden Gebäude heute eine Einheit darstellen.
Das Rathaus und der Roland – UNESCO-Welterbe
1.200 Jahre Tradition und Weltoffenheit prägen Bremen, die Hansestadt an der Weser. Die alte Handelsstadt mit ihrem historischen Zentrum rund um den Marktplatz verströmt das Flair einer jungen Großstadt.
Das Rathaus und die Roland-Statue zählen zu den historischen Glanzlichtern der Hansestadt an der Weser. Seit 2004 gehört das Ensemble sogar zum UNESCO-Welterbe der Menschheit – als einzigartiges Zeugnis für bürgerliche Autonomie und Souveränität.
Als eines der schönsten Rathäuser Deutschlands besticht das Bremer Bauwerk im Stil der Weser-Renaissance insbesondere durch seine prunkvolle Fassade. Das Bremer Rathaus ist das einzige europäische Rathaus aus dem Spätmittelalter, das weder zerstört noch verändert wurde und sich über die Jahre hinweg seine Authentizität bewahrt hat.
Die Roland-Figur ist weltweit ein Symbol für Freiheit und Marktrecht. Der Bremer Roland ist schon über 600 Jahre alt und gilt als eine der ältesten und prächtigsten Roland-Statuen.
Das Bremer Welterbe steht übrigens auf köstlichem Fundament: Im darunter liegenden Ratskeller lagert der älteste Fasswein Deutschlands. Der so genannte „Rosewein“ (benannt nach der Dekoration des Raumes in dem er liegt) stammt aus dem Jahre 1635 – sein Geschmack gleicht zwar inzwischen mehr dem eines Sherrys als dem eines Weines, aber seit der Ernennung zum Welterbe kommen auch Ratskellermeister und Bürgermeister nicht mehr in den Genuss einer kleinen Kostprobe. Nur diese beiden durften vorher von dem kostbaren Tropfen probieren.
Rathaus-Führung
Montag-Samstag 11, 12, 15, 16 Uhr
Sonntag 11, 12 Uhr
Änderungen vorbehalten, bei Senatsempfängen oder Veranstaltungen ist keine Besichtigung möglich.
Der Bremer Roland
Die „Freiheitsstatue“ Bremens – seit 1404 steht er an seinem Platz als Symbol für Recht und Freiheit. Größte Roland-Statue Deutschlands.
Rolandstatuen gibt es in vielen deutschen Städten, die als Symbol für Freiheit und Marktrecht errichtet wurden. Der Bremer Roland ist jedoch eine der ältesten und laut den UNESCO-Experten die repräsentativste und schönste der Statuen. Seit dem 2. Juli 2004 zählt er gemeinsam mit dem Bremer Rathaus zum Welterbe.
Der fünfeinhalb Meter (vom Sockelfuß bis zur Spitze des Baldachins 10,21 m) große steinerne Riese wurde 1404 errichtet, nachdem ein hölzerner Vorgänger 1366 von Söldnern des Erzbischofs zerstört worden war. Der Abstand seiner spitzen Knie beträgt genau eine Bremer Elle, die Elle galt früher als Maßeinheit. Schon damals galt diese Statue als Symbol der Freiheit und Unabhängigkeit der Stadt. Roland trägt einen Wappenschild mit dem doppelköpfigen kaiserlichen Reichsadler und der Umschrift:
Vryheit do ik yu openbar
de karl und mennich vorst vorwar
desser stede ghegheven hat,
des dankt gode is min radt.
Hochdeutsch heißt das sinngemäß: „Freiheit verkündige ich euch, die Karl und mancher andere Fürst, fürwahr, dieser Stadt gegeben hat. Dafür dankt Gott, dies ist mein Rat“. Freiheit, das ist die Reichsfreiheit der Stadt. Karl ist Karl der Große. „Und mancher Fürst“ steht für die zahlreichen königlichen, fürstlichen und fürstbischöflichen Privilegien und Rechte, die Bremen zwischen dem 9. und 14. Jahrhundert erhielt.
Mit seinem langen, welligen Haar, einem eng und knapp sitzenden Lederwams über dem Kettenhemd, einem schweren, tief sitzenden Gliedergürtel (dem Dupfing), blankem Schwert, gekachelten Knien und geschienten Beinen ist der jugendliche Ritter streng nach der Mode um 1400 gekleidet. Ein lautespielender Engel in der Schließe seines Dupfings erinnert an die damals verklingende Zeit der minnesingenden Ritter, im besonderen an die über den Welfenhof bekanntgewordene Rolandsage. Der Ritter war die Idealgestalt jener Zeit, der Gentleman des deutschen Mittelalters, der sich „ritterlich“ verhielt, wie das heute von jedem Ehrenmann erwartet wird. Roland blickt zum Dom, dem Amtssitz des Erzbischofs mit seinem weltlichen Herrschaftsanspruch über Bremen, den der Rat durch die Jahrhunderte bestritten hat, solange es in Bremen Bischöfe gab: Die reichsfreie Stadt erkannte nur Kaiser und Reich über sich an.
Das Schnoorviertel
Wie Perlen auf einer Schnur sind die kleinen Häuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert in Bremens ältestem Viertel dicht aneinander gereiht.
Kleine, schmale Fachwerkhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert mit schmalen Gängen zwischen den gegenüberliegenden Gebäudereihen. Der Name des Viertels geht darauf zurück, dass sich die Häuser aneinanderreihen wie die Perlen an einer Schnur, plattdeutsch „Schnoor“. Eine andere Interpretation führt die Bezeichnung darauf zurück, dass in diesem Teil des alten Fischerquartiers die Taumacher wohnten. Im Schnoor schlendern Besucher in unmittelbarer Nähe der Weser zwischen Goldschmiede- und Kunsthandwerk, ruhen sich in einem der zahlreichen Cafés oder Restaurants aus oder erwerben Mitbringsel aus der Hansestadt.
Einkaufsbummel am Sonntag
In Bremens ältestem Viertel, dem Schnoor, darf auch beim Sonntagsbummel zwischen 11.00 und 16.00 Uhr (1.4.-31.12.) eingekauft werden: Kunsthandwerk, Galerien und Souvenirläden locken Bremer und Besucher gleichermaßen und insbesondere am Wochenende sind die Gassen des Schnoors lebhaft bevölkert.
Der St. Petri Dom
Evangelisch-lutherische Kirche mit einer über 1.200-jährigen Geschichte. Frühgotisches Gepräge aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Älteste Teile sind die Krypten.
Der Dom komplettiert, eingebettet zwischen Rathaus und Bürgerschaft, das Ensemble am Bremer Marktplatz. Seine beiden Türme, von denen einer bestiegen werden kann, sind von weitem sichtbar und bestimmen das Stadtbild.
Ihm gegenüber haben die Bremer Kaufleute den Roland aufgestellt – als Symbol ihrer Freiheit. Denn lange herrschte der Bischof von Verden über Bremen.
In den Wirren der Reformationszeit wurde der einst katholische Dom erst calvinistisch und schließlich evangelisch-lutherisch.
Ein besonderes Rätsel liegt im Bleikeller des Bremer Doms. Dort wartet die Geschichte der Mumie auf ihre Entdeckung.
Wem das zu gruselig ist, kann sich im Bibelgarten bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen entspannen.
Zeiten
Mo-Fr 10-16.45 Uhr
Sa + So 14-16 Uhr
(geschlossen 01.05., 03.10., 24.12., 25.12., 31.12., Karfreitag und während kirchlicher Amtshandlungen und Konzerte)
April-Oktober Turmbesteigung und Bleikeller:
Mo-Fr 10-16.30 Uhr
Sa 10-13.30 Uhr
So 14-16.30 Uhr
Konzerte
Do 19 Uhr Chor-, Orgel- und Kammerkonzerte
Kirchliche Feiertage und Sondertermine: Festkonzerte
Eintritt
Dom:
kostenlos
Turm:
Erwachsene 1,- €
Schüler 0,70 €
Bleikeller:
Erwachsene 1,40 €
Schüler 1,- €
Konzerte:
Fest-Konzerte Erw. ca 10,- bis 30,-/Ermäßigung 20%
Motette-/Orgel-Konzert: Eintritt frei
Das Bremer Loch
Tierische Töne der Bremer Stadtmusikanten kommen aus dem Gully vor der Bürgerschaft.
Hahnenschreie, Maunzen, Bellen und ein lautes IA – so klingt es aus einem Gully-Deckel direkt vor der Bremer Bürgerschaft am Bremer Marktplatz.
Mit dem „Gesang“ der Bremer Stadtmusikanten wird belohnt, wer eine Münze in den Gully wirft. Denn dahinter verbirgt sich eine ungewöhnliche Spendenbox. Die Münzen kommen der Wilhelm-Kaisen-Bürgerhilfe zu Gute, die damit Projekte für die Menschen in der Stadt unterstützt.
Also, schnell ein paar Münzen vorgekramt und die Stadtmusikanten zum Singen gebracht.
Der Ratskeller in Bremen
600 Jahre Tradition, 650 Sorten deutscher Wein, große Halle mit Prunkfässern und Säulen; Gewölbe, Bremer Spezialitäten, „köstliches Rathaus-Fundament“.
Der Bremer Ratskeller beeindruckt seine Besucher sowohl mit seinem äußeren Erscheinungsbild wie seinen Inhalten. Unter dem Deckengewölbe werden Bremer Spezialitäten serviert, wer mag zieht sich zurück in eines der Separés, die hier Priölken genannt werden und nur geschlossen werden dürfen, wenn mehr als zwei Personen Platz genommen haben.
Übrigens wussten auch einige bekannte Persönlichkeiten den Bremer Ratskeller zu schätzen: Heinrich Heine ließ sich hier zu einem Gedicht inspirieren und Wilhelm Hauff verfasste seine Novelle „Phantasien im Bremer Ratskeller“ an Ort und Stelle.
Dass der Ratskeller auch „köstliches Rathaus-Fundament“ genannt wird, verdankt er den Weinen, die im Restaurant serviert werden, genauso wie denen, die im Weinkeller lagern. In der „Schatzkammer“ werden besonders edle Abfüllungen gelagert und im Rosekeller schlummert Deutschlands ältester Fasswein.
Der älteste deutsche Fasswein lagert im Bremer Ratskeller
Tief im historischen Bremer Ratskeller, unter dem 600 Jahre alten Rathaus (UNESCO Welterbe) – abgeschieden von Licht und Luftzug – lagern die ältesten Fassweine Deutschlands und dürfen ungestört reifen. In dem nur durch Kerzen beleuchteten Raum kann man durch den Geruch von Fass und Wein schon beim Eintritt die jahrhundertealten Gaumenfreuden erahnen. Unter einer gemalten Rose findet der Besucher das Herz des Kellers, das Rosefass. Darin der berühmte Rosewein, ein Rüdesheimer aus dem Jahrgang 1653.
Der Name Rosewein stammt übrigens nicht von der rosigen Farbe des Weines. Damals wurde ein qualitativ hochwertiger Wein nach der schönsten Blume, der Rose, benannt. Auch noch heute ist der Wein trinkbar. Aufgrund seines unschätzbaren Wertes wird hiervon allerdings nur noch sehr selten Gebrauch gemacht. Ausschließlich der Kellermeister und der jeweilige Bremer Bürgermeister dürfen ihn probieren. Von ihrem Vorrecht haben die hohen Herren allerdings schon lange keinen Gebrauch gemacht, um den edlen Tropfen so lange wie möglich zu bewahren. Die englische Königen Elizabeth II. kostete bei Ihrem Staatsbesuch in Bremen 1978 jedoch einen Fingerhut voll. Wie es geschmeckt hat, ist nicht überliefert, allerdings dürfte ein feines Sherryaroma ihren Gaumen gekitzelt haben, denn nach klassischem Rotwein schmeckt der Rüdesheimer wohl nicht mehr.
Öffnungszeiten
Restaurant: täglich 11-24 Uhr außer Neujahr
Quelle
Text: Bremen Tourismus
Weitere Informationen: bremen-tourismus.de